Achtsamkeit bei Trauer leben

15.02.2017

Frühlingserwachen

Der Frühling lädt ein zur Achtsamkeit, denn in den soeben abgetauten Beeten lässt sich entdecken, was alles neu erwachen mag, die ersten Spitzen der Frühlingsblüher zeigen sich schon.

Jetzt ist es verhältnismäßig leicht, in der Umwelt Veränderungen zu entdecken und so zu realisieren, dass sich etwas ändert, wir also nicht still stehen. Die Tage werden länger, die Vögel zwitschern, die ersten Pollen fliegen, die Himmelsfarben ändern sich und auch die Straßencafés füllen sich wieder. Für Trauernde ist diese Zeit entgegen der Erwartung der Umwelt oft besonders schwer. Nur allzu deutlich wird nun, dass der Verstorbene schon länger fehlt, die Welt sich weiter dreht und der schmerzliche Verlust unwiederbringlich ist und bleibt!

Achtsamkeit darf auch im Innen gelebt werden. Sie hilft, auch bei großem Schmerz die ersten Anzeichen von Hoffnung zu erkennen. Wo gibt es schon kleine Lichtblicke? Fühlt sich die Erinnerung an den Verlust immer noch gleich an oder wird es irgendwo im Körper anders? Manchmal gibt es auch kurzzeitige Verschlimmerungen, doch so lange Bewegung sattfindet, ist der Trauerprozess in Fluss und kann zur Heilung beitragen. Wie verändern sich Gedanken und Gefühle oder die Beziehungen zu den Mitmenschen? Je genauer und achtsamer wir unseren Körper, Gefühle und Gedanken  wahrnehmen, desto besser können wir unsere Bedürfnisse erkennen und uns gut versorgen. So kann Achtsamkeit uns helfen, aus Krisen und Trauer zu wachsen, gleichzeitig hilft sie uns, im zwischenmenschlichen Umgang mehr Nähe und Akzeptanz herzustellen.

Darum ist mein Frühlingswunsch für uns alle, dass wir uns von der frisch erwachenden Natur inspirieren lassen können für einen wachen, sorgsamen  Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen.