Anker im Leben

02.06.2017

Verankerung und Flexibilität

Beobachtet man Schiffe am Anker, so kann man erkennen, dass sie bei Seegang die Position halten aber dennoch auf und ab schaukeln können. Die Ankerkette lässt genug Spielraum, Verankerung bedeutet nicht starres Verharren, sie ermöglicht uns, mit dem Grund verbunden zu bleiben und nicht abgetrieben zu werden. Verankerung bedeutet Halt und Sicherheit und wir können unseren Standpunkt halten, aber mit der Bewegung der Umgebung mitgehen. Was sind also gute Anker in meinem Leben, die mir Halt und gleichzeitig genug Flexibilität geben?

Ich freue mich an regelmäßigen Spaziergängen an der frischen Luft und kann die Veränderung in der Natur beobachten. Einerseits verändert sich jeden Tag etwas, dennoch bleibt der Lauf der Dinge gleich, dies gibt Halt, Struktur und Sicherheit. Auch das Gehen lässt mich den Boden unter den Füßen spüren. Die Schwerkraft gibt mir Bodenhaftung und Verankerung, doch ich kann mich vorwärts bewegen. Die Gräser, die in der braunen Erde verwurzelt sind, können sich flexibel im Wind ausrichten.

Ein wichtiger Anker in meinem Leben ist die Yogapraxis. Die Gleichmäßigkeit des Atems gibt mir Ruhe und Kraft, auch die regelmäßige Abfolge der Haltungen. Obwohl sie immer gleich sind, fühlen sie sich jeden Tag anders an und es tut gut zu wissen, dass Veränderung möglich ist.

Ich bin froh und dankbar über die Verankerung in der Verbindung mit lieben Menschen, die manchmal stärker und tiefer ist und sich auch zeitweise wieder lockert.

In besonderen Momenten kann ich mich eins mit der Welt fühlen, verankert im Hier und Jetzt, wissend, dass es der eine Moment ist, jetzt.

Manchmal gibt es sehr stürmischen Zeiten.  Wenn der Sturm sehr stark wird, versuche ich rechtzeitig den Anker zu lichten und in den nächsten Hafen einzulaufen. Dort kann ich in Sicherheit und Ruhe abwarten, bis sich die Wogen geglättet haben und die See ruhiger wird.

Ich wünsche uns allen zur rechten Zeit einen nahen, schützenden Hafen und vielfältige Anker